Josef Maria Auchentaller

DIE SCHWERE DER LIEBLICHKEIT
Ein Film von Andreas Maleta




Josef Maria Auchentaller (1865 – 1949) war ein Vorreiter für die Secessionsbewegung. Bevor andere noch in der neuen Zeit erwachten, war er bereits in München (1892-96) im Zentrum des Aufbruchs, arbeitete für die Zeitschrift «Jugend», lebte mit Frau und Kind in Schwabing und entwarf Schmuck für die Schmuckfabrik Scheid in Wien.

Bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts gestaltete Auchentaller, neben Gustav Klimt, Koloman Moser, Josef Hoffmann, Ferdinand Andri und anderen das Schicksal der Wiener Secessionsbewegung mit und malte, entwarf und stellte aus. Nur Geld verdiente er damit wenig, ja zu wenig.

Ab 1902 hat seine Frau Emma ihr Projekt «Fortino» in Grado durchfinanziert und begann ihre «Pension» im k.u.k. Küstenland zu bauen. 1904 wurde feierlich eröffnet und bis 1914 war das Hotel ein so großer Erfolg, dass dieser den von der Wiener Kunstszene getrennten Mann fast erdrückte.

Auchentaller hörte nicht auf Maler zu sein, aber der Zusammenbruch der Monarchie, das Verschwinden einer für fünfzig Jahre gewohnten Welt und deren Koordinaten (z.B. 1918 das Sterben der meisten Künstlerfreunde) waren für ihn, wie für viele andere, ein kreatives Desaster. Ab 1920 entstehen liebliche Aquarelle von Grado und vom Grundlsee. Danach wurde Auchentaller vergessen.

Andreas Maleta, der an einem Dokumentarfilm rund um die Person Josef Maria Auchentallers arbeitet und sich seit zwei Jahren intensiv mit der Person des Künstlers beschäftig, hat nicht nur einige - verloren geglaubte - Werke wieder gefunden, sondern auch viel Überraschendes im Umfeld des Künstlers entdeckt.

In dem Film erscheint Auchentaller in die heutige Zeit versetzt, taucht aus dem Vergangenen, Vergessenen ins Heute und wird durch das Erleben des Jetzt unglaublich lebendig. In unserer heutigen Welt findet er sich oft nur schwer zurecht, aber sein Humor, seine Kreativität und die ihm angeborene Neugier eines Künstlers - das Streben der Kreativität auch vor Unbekanntem, ja Unglaublichem nicht Halt zu machen - bringt seinem posthumen Experiment den vollen Erfolg.

Auchentaller ist im 21. Jahrhundert aufgetaucht! Nicht nur durch die großen Ausstellungen in Italien und Österreich, sondern auch als Mitglied einer Standard setzenden Epoche, die das «Gesamtkunstwerk» in den Mittelpunkt stellt und damit einer Sehnsucht nach Gesamtheit Ausdruck verleiht, die in der zersplitterten, globalisierten, digitalen Welt von heute wiederum Bedeutung erlangt.

3 minütiger Trailer

Grado, im Sommer 2009: Josef Maria Auchentallers Welt ist verschwunden und doch findet sich der Maler im sommerlichen Badeort langsam zurecht. Unveränderte Ansichten und alte Gebäude weisen den Weg. So lernt der Hauptdarsteller wie auch der Zuseher das Gestern nicht nur im Heute, sonder im «Jetzt» zu erleben, Auchentallers Bilder aus Grado weisen den Weg und werden lebendig und authentisch.
Josef Maria Auchentaller ist Aufgetaucht!