Wegen seines Studienaufenthalts in Italien (1896-97) verpasste er die Gründung der Secession in Wien, wurde aber – nach Wien zurückgekehrt – im folgenden Jahr als Vollmitglied aufgenommen.

1899 erhielt er eine wichtige Position im Organisationskommitee der Secession (an Stelle des nach Deutschland übersiedelten Josef Maria Olbrich) und übernahm weiters leitende Redaktionsaufgaben für die gerade umgestaltete Secessionszeitschrift: «Ver Sacrum».

Bereits an der I. Secessionsausstellung 1897, noch im Gartenbaugelände am Schubertring, nahm er teil. In der Folge gab es im neuerrichteten Secessionsgebäude bis 1903 fast keine Ausstellung, bei der Auchentaller nicht als Gestalter oder ausstellender Künstler tätig war. (Siehe: alle Ausstellungen 1896-2009).

Hermann Bahr, Bertha Zuckerkandl und auch Alma Schindler (spätere Alma Mahler-Werfel) schreiben (nicht immer positiv!) in ihren Rezessionen, Kommentaren oder Tagebüchern über die wichtige Stellung Auchentallers innerhalb der neuentstandenen Kunstrichtung. Neben Kollegen wie Josef Hoffmann oder Koloman Moser gestaltete Auchentaller einen eigenen «Violetten Saal» bei der «Graphischen Ausstellung» der Secession 1899 und war auch für den Beitrag der Wiener Secessionisten im Münchner Glaspalast 1901 allein verantwortlich.

Für den vielseitigen Künstler gab es auch neben der Secession ein reichhaltiges Betätigungsfeld. Wien war auf Auchentaller aufmerksam geworden. Der Kunstfreund und Chemiefabrikant Johannes Zacherl ließ sich Plakate für sein auf der ganzen Welt vertriebenes Mottenpulver «Zacherlin» entwerfen und Auchentaller gestaltete den neu errichteten «Zacherl-Shop» gleich neben dem Stephansdom. Das Cafe Lebmann im Hotel Meissel & Schadn (Ecke Kärntner Straße mit dem Neuen Markt) war von ihm jugendstilmäßig eingerichtet und ausgestaltet worden.

Anders als Gustav Klimt hatte Auchentaller reich geheiratet. Emma, seine Frau, war die älteste Tochter von Georg Adam Scheid, einer der Größen der Monarchie auf dem Sektor der Schmuckerzeugung auf hohem technischen wie künstlerischen Niveau. Auchentallers Entwürfe wurden in Serie produziert und auf den Weltausstellungen der damaligen Zeit präsentiert.

Trotz familiärer Spannungen, konnte der Künstler 1898 zusammen mit seinem späteren Schwager, dem Architekten Josef Hackhofer, die Villa Scheid im 18. Bezirk in der Hochschulstraße 9 errichten. Auchentaller entwarf das gesamte Interieur und verwirklichte ein Beethoven-Musikzimmer, ganz im Sinne der Idee eines Gesamtkunstwerkes seiner Zeit.

Die acht Bilder dieses Zimmers, eine Umsetzung Beethovens 6. Symphonie, der Pastorale, in die Malerei sind bis heute erhalten und wurden später in die Sammlung «Viktor und Martha Thonet» aufgenommen. Sein ornamental reichhaltiges Jungendstil-Glasfenster, wie auch viele der anderen Einrichtungsgegenstände sind leider nur bruchstückhaft aus dem Nachlass zu rekonstruieren.

Die Mitgestaltung der großen Beethoven-Ausstellung in der Secession von 1902 ließ den rührigen Künstler aber fast mittellos zurück. Mitglieder der Secession mussten ihre Werke immer aus der eigenen Tasche finanzieren. Der Beitrag Auchentallers war sein Wandfries «Freude, schöner Götterfunken», im rechten Seitenflügel der Secession. Im linken befand sich Gustav Klimts heute berühmtes Beethoven Fries.

Die monatelangen Arbeiten an dem Fries, die immer wieder durch andere Ausstellungen in denselben Räumen unterbrochen werden mussten (und daher mit schwarzen Tüchern verhängt waren) hatten die finanziellen Möglichkeiten der Familie soweit erschöpft, dass sich seine Frau Emma selbstständig um neue Einkunftsquellen umsah.


Als Mitglied der Secession in Wien
(1897 - 1905*)

* 1905 trat die Klimtgruppe, deren Mitglied Auchentaller war, aus dem
Secessionsverein aus und wurde eine eigenständige Künstlervereinigung.

Verbauung des Wien-Flusses
vor der Secession, Herbst 1897

Auchentallers Cafe Lebmann,
1899

Musikzimmer der Villa Scheid
Bild: «Elfenreigen» (links),
1898/99
aus Ver Sacrum

Original aus dem Musikzimmer
«Elfenreigen»,
1898/99

Cover der Februarnummer
«Ver Sacrum»,
1899

Palakt für die Firma Scheid,
um 1900
MAK

Auchentaller's Beethovenfries für die
XIV. Secessionsausstellung (Ausschnitt),
1902
Österr. Nationalbibliothek

Villa Ast, Speisezimmer, um 1910
Auchentallers «Drei Grazien» (1903)
links an der Wand

Archiv Auchentaller